Archiv | Dezember, 2012

AK Awards 2012

30 Dez

Am Jahresende blickt man immer gerne zurück auf das Jahr, und wenn dieser Blick auf Medien fällt, geschieht es gerne in Form einer Preisverleihung. Ich habe mir in den letzten Tagen mal Gedanken gemacht, wer und was mich im Jahr 2012 so in Sachen Filmen, Büchern, Serien, Musik, Spielen und Personen beeindruckt hat, und um nicht eine langweilige Liste herunterzuschreiben, habe ich den AK Award ins Leben gerufen. Hier nominierte ich jeweils drei Kandidaten in 17 Kategorien, und eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Alex, Herrn Kords und mir, kürte unter ihnen den Sieger. Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei den Nominierten um Inhalte handelt, die nicht zwangsläufig aus dem Jahr 2012 stammen müssen; sie wurden nur von mir im Jahr 2012 konsumiert bzw. erstmals wahrgenommen.

Bestes Buch

Es sind nominiert:

  • Ferdinand von Schirach: „Der Fall Collini“
  • John Ajvide Lindqvist: „So finster die Nacht“
  • Ronald Reng: „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“

Ich habe leider bei weitem nicht so viele Bücher in diesem Jahr gelesen, wie ich wollte. Und so wirklich gut waren nur die drei in dieser Kategorie nominierten. Das Buch, das mich am meisten bewegt und beschäftigt hat und deshalb zu Recht Sieger ist, ist „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben“ von Ronald Reng.

Enttäuschendstes Buch

Die Nominierten:

  • Andrea Maria Schenkel: „Finsterau“
  • Daniel Glattauer: „Ewig Dein“
  • Sarah Kuttner: „Wachstumsschmerz“

Eigentlich hat mich bei Glattauer nur das Ende enttäuscht, und bei Kuttner hätte ich mit minderer Qualität rechnen müssen. Also geht der „Preis“ an „Finsterau“ von Andrea Maria Schenkel, vor allem deshalb, weil man dank „Tannöd“ weiß, dass sie es besser kann.

Bester Nicht-Horror-Film

An der Kategorie erkennt man, auf welchem Filmgenre in diesem Jahr mein Fokus lag; nur wenige waren keine Horrorfilme. Die besten 3 von ihnen waren:

  • Friends With Benefits
  • Happythankyoumoreplease
  • Mary & Max

Alle drei waren großartig, aber am meisten berührt hat mich der tragikomische Animationsfilm Mary & Max, der daher den Preis gewinnt.

Bester Horrorfilm

Nominiert aus einer Vielzahl von guten Horrorfilmen, die ich dieses Jahr sah, sind:

  • Carriers
  • Chernobyl Diaries
  • V/H/S

Hier gewinnt ganz eindeutig V/H/S, weil er das Prinzip von Found Footage virtuos einsetzt und schon allein visuell ein Muss ist.

Bestes Musikalbum

Nominiert sind im Wesentlichen alle Alben, die mir in diesem Jahr gefallen haben, nämlich:

  • Chilly Gonzales: „Solo Piano II“
  • Michael Kiwanuka: „Home Again“
  • Regina Spector: „What We Saw From The Cheap Seats“

Sieger in dieser Kategorie ist Michael Kiwanuka mit „Home Again“, weil ich dieses Album auch nach Monaten noch regelmäßig und sehr gerne höre.

Bester Song

Eine recht schwierige Kategorie mit den folgenden Nominierten:

„Bust A Move“ ist eigentlich „nur“ ein Partysong, der in einer großartigen Szene in der Serie „Raising Hope“ verwendet wird. Sieger in dieser Kategorie sind die beiden Abschluss-Lieder „Unsustainable“ und „Isolated System“ vom Album „The 2nd Law“ von Muse, weil sie einfach nur episch sind.

Schönstes iOS-Spiel

Nominiert sind:

  • Eufloria
  • Jelly Defense
  • Osmos

Alle drei Nominierten bestechen sowohl durch wunderschöne Grafik als auch durch stimmungsvolle Musik. Der Sieger in dieser Kategorie ist Osmos, da es – im Gegensatz zu Eufloria und Jelly Defense – auch von Spielprinzip her einzigartig ist.

Bestes iOS-Casual-Game

Die folgenden drei Immer-mal-wieder-Spiele sind nominiert:

  • About Love, Hate And The Other Ones
  • Granny Smith
  • Where Is My Water?

Die perfekte Mischung aus schneller Unterhaltung und steigendem Schwierigkeitsgrad hat der Preisträger Granny Smith. Hier steuert man mit 2 Tasten eine Großmutter, die Äpfel schneller als ein Dieb einsammeln muss.

Bester Podcast

Aus meiner langen Abo-Liste habe ich nominiert:

  • Der Wahrheit
  • Medien-KuH
  • Retinacast

Alle drei befassen sich auf lockere Weise mit Themen, die mich interessieren, aber was den Sieger Retinacast ausmacht: Neben dem regulären Podcast, in dem pro Folge eine Serie besprochen wird, und der Pilotenprüfung, bei der nur die erste Folge einer neuen Serie unter die Lupe genommen wird, kam in diesem Jahr noch das Talk-Format Retinauten dazu, das sich mit sämtlichen Nerd-Themen befasst, die so relevant sind.

Beste Serie Drama

Diese Kategorie ist ein wenig ungerecht, weil ich von nur zwei Serien bislang mehr als eine Folge gesehen habe. Nominiert sind:

  • American Horror Story
  • Castle
  • Once Upon A Time

Von American Horror Story und Castle habe ich zum Beispiel nur eine Folge gesehen, erkenne aber jeweils ein großes Potential. Gewinner in dieser Kategorie ist aber Once Upon A Time, was eigentlich keine besonders herausragende Serie ist, mich aber durch den Einsatz von Märchenthemen und deren geschicktes Verweben mit der in der Gegenwart angesiedelten Handlung bislang (Stand: Mitte der ersten Staffel) sehr gut unterhalten hat.

Beste Serie Comedy

Hier konnte ich angesichts vieler guter Serien schon bei den Nominierten aus den Vollen schöpfen und ernenne:

  • Better Off Ted
  • Parks And Recreation
  • Raising Hope

Knapper Gewinner in dieser Kategorie ist Parks And Recreation, weil die Serie (Stand: Anfang der vierten Staffel) von Folge zu Folge noch besser wird, so gut wie jeder Charakter unheimlich lustig ist und noch dazu gute Geschichten erzählt werden.

Beste Episode

Es bleiben ja selten einzelne Folgen im Gedächtnis, aber die folgenden taten es bei mir:

  • How I Met Your Mother: „Magician’s Code“, Staffel 7, Episoden 23 & 24
  • Parks And Recreation: „Andy And April’s Fancy Party“, Staffel 3, Episode 9
  • Raising Hope: „Jimmy’s Fake Girlfriend“, Staffel 2, Episode 14

Das Staffelfinale von HIMYM war ziemlich gut und überraschend, bei der Folge von Parks And Recreation hatte ich gleich zwei Lachanfälle, aber der Sieger „Jimmy’s Fake Girlfriend“ aus Raising Hope war von vorne bis hinten gut erzählt, lustig und noch dazu romantisch.

Lustigste Serienfigur

Nominiert sind:

  • Burt Chance – Raising Hope
  • Ron Swanson – Parks And Recreation
  • Chloe – Don’t Trust The B- In Apartment 23

Eigentlich müsste Ron Swanson gewinnen, aber da Parks And Recreation „leider“ mindestens drei unglaublich lustige Figuren hat und in Raising Hope vor allem eine Figur herausragt, gewinnt hier Burt Chance.

Größte Enttäuschung bei Serien

Nominiert in dieser Kategorie sind:

  • Finale der 2. Staffel von Raising Hope
  • Start der 8. Staffel von How I Met Your Mother
  • Start der 3. Staffel von Happy Endings

Dass How I Met Your Mother nach 7 Staffeln nachlassen würde, war irgendwie abzusehen, Happy Endings ist nur noch schlecht, aber was mir noch immer zu schaffen macht: Was haben sich die Macher dabei gedacht, beim „Sieger“ dieser Kategorie, bei Raising Hope, die tote Serienmörderin wiederauferstehen, das Sorgerecht für das Baby bekommen und die Freundin des Vaters des Babys umbringen wollen zu lassen? (Anmerkung: Nur die beiden Folgen sind schlecht, ansonsten ist die Serie sehr gut und zu Recht als „Beste Serie Comedy“ nominiert.)

Unterhaltsamste Person Deutschland

Da habe ich nominiert:

  • Jan Böhmermann
  • Jens-Uwe Krause
  • Arnd Zeigler

Interessanterweise haben alle drei einen Bremen-Vier-Hintergrund, und zwei von ihnen moderieren die Lateline. Dank der von mir geliebten Formate Lateline, Sanft & Sorgfältig und vor allem Roche & Böhmermann gewinnt Jan Böhmermann die Kategorie.

Unterhaltsamste Person international

Da sind nominiert:

  • Lionel Messi
  • Muse
  • Slipknot

Man könnte meinen, dass Lionel Messi einen Vorsprung hat, weil ich ihn dieses Jahr persönlich traf, aber es gewann Slipknot, weil kaum ein Arbeitstag verging, an dem ich keinen Konzertmitschnitt der Band hörte.

Person mit ungerechtfertigt großer Medienpräsenz

Da gab es viel mehr als diese drei:

  • Felix Baumgartner
  • Javi Martínez
  • Sido

Gegen den 40-Millionen-Flop und den Schläger „gewinnt“ der Inhalt eines unfassbar teuren Raumanzugs, der vom Rand des Weltalls geworfen wurde und der jetzt ungerechtfertigterweise mit seriösen Sportlern in einen Topf geworfen wird, sprich: Felix Baumgartner.

Promi-Klatsch aus erster Hand

27 Dez

Eine Kollegin von mir hat eine Freundin, die mit einem sehr bekannten deutschen Kunstschaffenden liiert ist – ich halte die Beschreibung bewusst vage, da ich selbstverständlich nicht schreiben werde, um wen es sich handelt. Jedenfalls weiß ich von der Kollegin über eine Ex-Freundin des Prominenten, die nicht minder bekannt ist und bei der ich nie gedacht hätte, dass sie und besagter Promi zusammen waren. Zudem durfte ich als einer von wohl sehr wenigen Leuten ein Ultraschallfoto des Babys sehen, das die Partnerin des Prominenten gerade erwartet. Auch wenn ich nicht viel von Klatsch und Tratsch in Sachen Promis halte, ist es doch irgendwie faszinierend, etwas zu wissen, was bislang nur sehr wenige Menschen wissen.

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23 Dez

Ein Überblick über die Medien, die ich diese Woche konsumiert habe.

gelesen:  Mit stetig nachlassender Begeisterung lese ich noch immer „Er ist wieder da“ von Timur Vermes. Auf Dauer nervt der Stil doch ein wenig, und handlungstechnisch passiert gerade auch nichts Neues.

Vermes

gehört: Da ich diese Woche mit meiner Tochter zu Hause war, lief die ganze Zeit Radio. Und zwar die Webradio-Station Jazz Masters bei AddictedToRadio.com, die klassischen Jazz spielt.

gesehen: Ich bin schwer begeistert von „Parks And Recreation“, aber auch von „Once Upon A Time“.
Außerdem haben meine Frau und ich gestern die jeweiligen Pilotenfolgen von „Go On“ und „Web Therapy“ geschaut. Erstere war sehr gut, letztere leider nicht – dazu demnächt mehr.

gespielt: Ich bin wieder zurück bei FIFA 13 für iPhone und meiner Managerkarriere bei Borussia Dortmund. Seit fünf Jahren hole ich alle Titel, die es zu gewinnen gibt. Letzte Saison stellte ich mit 99 Punkten einen Punkterekord auf, und die fehlenden 3 verlor ich auch nur, weil ich 3 Nationalspieler zu einem Länderspiel gehen lassen musste und nicht genug Spieler hatte. Wenn man nämlich weniger als 11 Spieler hat, geht ein Spiel kampflos verloren. In Sachen Personal habe ich mir Mario Balotelli gekauft, der jetzt neben Marco Reus stürmt.

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Kein Klaas und Joko mehr für mich

19 Dez

Vor einem halben Jahr hatte ich ingesamt drei Podcasts abonniert, in denen entweder Joko Winterscheidt oder Klaas Heuffer-Umlauf oder beide mitwirkten. Zum einen waren das die Audiopodcasts „16 und Zwei“ und „Zwei alte Hasen erzählen von früher“ bei radioeins, zum anderen der Video-Podcast von „neoParadise“ bei ZDFneo. Was die beiden ersteren angeht: „16 und Zwei„, die Radio-Show mit Joko Winterscheidt und Olli Schulz, habe ich mir genau zweimal angehört (einmal davon auf dem Flughafen von Barcelona im Mai) und dann in Ermangelung von Lustigkeit den Podcast aus meiner Liste gelöscht. „Zwei alte Hasen erzählen von früher“ habe ich zwar noch in der Liste, allerdings heißt die Sendung inzwischen „Sanft und Sorgfältig“ (nachdem sie zwischenzeitlich „Joko und Klaas mit Olli und Jan“ hieß), und neben Jan Böhmermann moderiert nicht mehr Klaas Heuffer-Umlauf, sondern Olli Schulz. Die beiden sind allerdings sehr lustig zusammen.

Was „neoParadise“ angeht: Da habe ich heute gehört, dass die Sendung nur noch bis Ende des Jahres läuft, weil Klaas und Joko endgültig exklusiv zu Pro7 gehen. Dort soll es zwar eine ähnliche Sendung wie „neoParadise“ geben, aber da Pro7 vor Jahren schon aufgehört hat, Video-Podcasts zu veröffentlichen (schade vor allem um „Switch Reloaded“), werde ich diese Sendung wohl nicht schauen. Und insgesamt bedeutet das: Wenn der Höhenflug der beiden weitergeht, werde ich das nur noch aus zweiter Hand mitbekommen – was ich allerdings nicht besonders schade finde.

Jochen Schweizer und ich (plus Buchkritik)

18 Dez

Ich muss zu meiner Schande gestehen: Bevor ich im September erfuhr, dass ich ein Interview mit Jochen Schweizer führen darf, wusste ich nicht viel mehr über ihn als seinen Namen. Ich wusste noch nicht mal, wie er aussieht, und musste mir im Internet Fotos anschauen, um ihn überhaupt zu erkennen. Natürlich informierte ich mich noch im Vorfeld, und seine sehr tolle Presseabteilung versorgte mich mit seiner Autobiographie (dazu gleich mehr), aber dennoch: Jochen Schweizer war für mich ein Unbekannter. Und dann sprach ich eine Stunde mit ihm:

Das Interview war äußerst angenehm, wir führten es im Penthouse im 6. Stock unseres Verlagshauses, über den Dächern von Wien. Wir begannen mit ein paar Fotos (die es leider aus Platzmangel nicht ins Heft geschafft haben, von denen Jochen – ich darf ihn duzen – sich aber eines zur Erinnerung hat ausdrucken lassen), das hat die Stimmung von vornherein aufgelockert, und dann sprachen wir über sein bewegtes Leben.

3c2f1095f5676c31b6cf2662dec9c80d_gDamit bin ich auch schon beim Buch: Denn nach dem Interview las ich endlich auch Jochens Autobiographie namens „Warum Menschen fliegen können müssen“. Hätte ich sie vorher gelesen (oder mehr über ihn gewusst), dann hätte ich einige Fragen im Interview nicht stellen müssen, aber ich finde im Nachhinein, dass es dem ganzen Gespräch nicht geschadet hat, dass ich nur die Eckpfeiler von Jochens Karriere kannte. Jedenfalls hat Jochen als Kanute angefangen und sich in der Szene einen Namen gemacht, auch als Filmproduzent. Vorher machte er schon eine Fahrt auf dem Motorrad durch die Sahara, und bereits dieser prägende Teil seines Lebens wird im Buch eindrucksvoll geschildert. Seinen Ruf als Extremsportler erwarb er sich durch einen Bungeesprung von einer 220 Meter hohen Staumauer in Willy Bogners Film „Fire, Ice & Dynamite“. Daraus wurde ein Bungee-Business, und daraus dann ein Event-Business. Jochen spart im Buch weder persönliche Einblicke in sein Familienleben aus (die Trennung von der Mutter seiner beiden Söhne, seine Tochter, die er seit Jahren nicht gesehen hat) noch die Folgen des tödlichen Unfalls in Dortmund im Jahr 2003, als ein Bungeespringer auf einer Jochen-Schweizer-Anlage zu Tode kam.

Jochens Leben ist sehr beeindruckend, und wenn es nicht wirklich so abgelaufen wäre, hätte man es für einen gut geschriebenen Roman halten können. Bei mir hat es sicherlich auch seinen Teil beigetragen, dass ich diesen grundsympathischen Menschen persönlich habe kennenlernen dürfen. Aber auch für „Außenstehende“ ist „Warum Menschen fliegen können müssen“ ein sehr zu empfehlendes Buch.