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Bela Kiss: Prologue

7 Jan

Bela Kiss PrologueZu Beginn seines Jahresrückblicks auf die besten Filme von 2013 empfahl Robert von DVDKritik auch den deutschen Horrorfilm „Bela Kiss: Prologue“. Der macht sich den historisch verbürgten Umstand zunutze, dass der ungarische Serienmörder Béla Kiss, der vor dem Ersten Weltkrieg mindestens 24 Frauen ermordet hat, nie gefasst wurde. Der Film handelt von einer Gruppe aus fünf jungen Männer und Frauen, die ein abgelegenes Hotel aufsuchen. Ihre Geschichte wird zuweilen unterbrochen von Bildern aus dem Leben von Béla Kiss, und natürlich besteht zwischen beiden Handlungssträngen eine Verbindung.

Die Story von „Bela Kiss: Prologue“ ist leider komplett vorhersehbar beziehungsweise von Klassikern des Genres abgeschaut. Recht bald fühlte ich mich stark an „Texas Chainsaw Massacre“ erinnert, und auch der Showdown kam mir von der neuesten der vielen Fortsetzungen rund um Leatherface und seine Familie bekannt vor. Auch das Agieren der Figuren ist typisch Horrorfilm: Sie gehen in der Nacht allein durch das leere Hotel, wenn sie Geräusche hören, und sie rennen lieber in den Wald, statt im verschlossenen Auto zu bleiben. Was den Film allerdings doch sehenswert macht, sind die vielen optischen Einfälle. Das fängt damit an, dass er sich komplett bedeckt hält, was die Epoche betrifft, in der er spielt. Obwohl die Handlung optisch durchaus zur Zeit des Verschwindens von Béla Kiss, also knapp nach dem Ersten Weltkrieg, stattfinden könnte, benutzt eine der Figuren ein Mobiltelefon; das bleibt aber das einzige technische Gerät im Film.

Man könnte das gerne genommene Argument einwerfen, dass „Bela Kiss: Prologue“ für einen deutschen Film gar nicht schlecht ist (wenngleich er interessanterweise komplett auf Englisch gedreht wurde). Aber die Einschätzung findet ich ein wenig zu schwach. Man hat schon weitaus schlechtere US-Filme gesehen, vor allem im Genre der Horrorfilme. So gesehen ist „Bela Kiss“ durchaus einen Blick wert, aber viel mehr als einen 08/15-Gruselstreifen mit guter Optik sollte man nicht erwarten.

AK Awards 2013

31 Dez

Weil es mir im letzten Jahr eine solche Freude war, in Form einer fiktiven Preisverleihung auf die Filme, Serien, Bücher und Spiele zurückzublicken, die ich in den vorangegangenen 12 Monaten besonders gut (oder auch schlecht) fand, mache ich es dieses Jahr wieder. Einmal mehr habe ich in verschiedenen Kategorien (aus den 17 vom letzten Jahr sind 14 geworden) jeweils 3 Kandidaten nominiert, und die übliche dreiköpfige Jury, bestehend aus mir, Alexander und Herrn Kords, hat einen Sieger gekürt. Wieder einmal ging es nicht darum, wann das Medium herauskam bzw. aktuell war, sondern darum, dass ich es im Jahr 2013 wahrgenommen bzw. konsumiert habe.

Bester Film

Es sind nominiert:

Compliance
Hänsel & Gretel Hexenjäger
Hitchcock

Ich habe festgestellt, dass ich in diesem Jahr gar nicht so viele Filme geschaut habe. Eindeutiger Gewinner in dieser Kategorie ist Hitchcock.

Bester Horrorfilm

Wie im letzten Jahr behandle ich die Horrorfilme extra, weil sie einmal mehr mein favorisiertes Genre darstellt haben. Nomoniert sind:

Alexandre Ajas Maniac
The ABCs Of Death
Wake Up And Die

Wake Up And Die war nicht so toll, The ABCs Of Death war leider nicht durchgängig gut, und deshalb gewinnt in dieser Kategorie Alexandre Ajas Maniac, vor allem wegen seines beeindruckenden Soundtracks.

Beste Comedy-Serie

Nominiert sind:

Ground Floor
Seed
Whitney

In dieser Kategorie konnte ich wie letztes Jahr aus dem Vollen schöpfen. Sowohl eine neue (Ground Floor) als auch eine bereits abgesetzte (Whitney) als auch eine kanadische Serie (Seed) sind nominiert. Es gewinnt Whitney wegen seines durchweg lustigen und sympathischen Ensembles und realistisch erzählter Geschichten.

Lustigste Serienfigur

Nominiert sind:

Max Black (Kat Dennings) – 2 Broke Girls
Remington Mansfield (John C. McGinley) – Ground Floor
Whitney Cummings (Whitney Cummings) – Whitney

Schade für die beiden nominierten Frauen, dass „Dr. Cox“ John C. McGinley nach dem Ende von Scrubs wieder in einer Serie zu sehen ist, denn dessen Darstellung des Firmenchefs Remington Mansfield in Ground Floor fand ich dieses Jahr am lustigsten.

Beste Drama-Serie

Nominiert sind:

American Horror Story
Orange Is The New Black
Under The Dome

Wieder einmal lag mein Fokus im Serienbereich eher auf den Comedys, weshalb die drei Nominierten sämtliche Drama-Serien sind, von denen ich 2013 überhaupt etwas gesehen habe. Die Gewinnerserie ist American Horror Story (war übrigens im letzten Jahr schon nominiert), von der ich die erste Staffel geschaut habe und die ich sehr gut gemacht fand.

Größte Serien-/Film-Enttäuschung

Nominiert sind:

Das Remake von „Evil Dead“
Der „Tatort: Kalter Engel“ aus Erfurt
Die Absetzung von „Go On“

Ich hatte mich sehr auf „Evil Dead“ gefreut, wurde aber sehr enttäuscht. Warum die meiner Meinung nach sehr gute Serie „Go On“ mit Matthew Perry nach nur einer Staffel abgesetzt wurde, war mir nicht klar. Aber was sich die Macher beim ersten Tatort aus meiner Heimatstadt Erfurt gedacht habe, entzieht sich komplett meinem Verständnis. Die Folge hatte ein schreckliches, wenig aufregendes Drehbuch, das noch dazu sexistisch war, ein unsympathisches Ermittlerteam, und sie zeigte noch nicht einmal was von der schönen Stadt. Der „Sieger“ in dieser Kategorie ist also „Tatort: Kalter Engel“.

Bestes Musikalbum

Nominiert sind:

„Orca“ von Serj Tankian
„The Golden Age“ von Woodkid
„Wagner: Reloaded“ von Apocalyptica

Man erkennt möglicherweise eine Tendenz zu orchestraler Musik. Letztlich ist es eine hauchdünne Entscheidung zugunsten von Woodkids „The Golden Age“, weil hier noch guter Gesang dazukommt.

Bester YouTube-Kanal

In dieser neuen Kategorie sind nominiert:

DVDKritik
Trigger.TV
zqnce

Durch seine Vielseitigkeit gewinnt Trigger.TV, das mittlerweile Wahre Verbrechen, wahre Storys heißt.

Bestes Buch

Nominiert sind:

„Das große Heft“ von Ágota Kristóf
„Der Beweis“ von Ágota Kristóf
„Tabu“ von Ferdinand von Schirach

Wie im letzten Jahr habe ich auch 2013 viel zu wenig gelesen – das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass zwei Bücher einer Autorin nominiert sind. Die gewinnt aber nicht, sondern „Tabu“ von Ferdinand von Schirach als spannendes und stilistisch interessantes Buch.

Bestes iOS-Spiel

Nominiert sind:

Badland
Crowman & Wolfboy
Limbo

Eigentlich müsste Limbo gewinnen, aber das wäre zu einfach, nicht zuletzt, weil es sich um die Portierung des schon seit Jahren existenten Konsolenspiels handelt. Daher gewinnt Badland wegen seiner tollen Grafik und der abwechslungsreichen Level-Gestaltung.

Bestes schlechtes Spiel mit langer Spielzeit

Eine weitere neue Kategorie, in der es die folgenden Nominierten gab:

Angry Birds Go!
Bike Baron
Build-A-Lot 3

Alle drei könnte man als meine „Guilty Pleasures“ bezeichnen, da sie alle nicht sehr gut sind, ich aber trotzdem viel Zeit mit ihnen verbracht habe. Weil es das am wenigsten eintönige Spiel ist und die Idee des Originalspiels recht gut aufnimmt, gewinnt hier Angry Birds Go!.

Bester Podcast

Nominiert sind:

Fortsetzung folgt
LeCast
Sanft & Sorgfältig

Zum kleineren Teil aus Lokalpatriotismus (die Macher kommen aus Thüringen), zum größeren Teil aber, weil der Podcast mein Lieferant für Serienvorschläge ist, gewinnt hier Fortsetzung folgt.

Unterhaltsamste Medienperson des Jahres

Da muss es keine weiteren Nominierten geben, der Sieger heißt (wie im letzten Jahr) eindeutig Jan Böhmermann.

Nervensäge des Jahres

Hier sind nominiert:

Boris Becker
Robert Lewandowski
Uli Hoeneß

Auffälligerweise kommen alle drei aus dem Umfeld des Sports. Lewandowski darf gerne endlich nach München gehen, und der scheinheilige Hoeneß wird sehr wahrscheinlich nicht dorthin gehen, wo er eigentlich hingehen müsste, wenn alles mit rechten Dingen zugeht. Am anstrengendsten, weil auch das-eigene-Denkmal-zerstörend fand ich die medialen Auftritte von Boris Becker, der in dieser Kategorie „gewinnt“.

V/H/S/2

29 Dez

VHS2Vor gut einem Jahr sah ich den Found-Footage-Horrofilm „V/H/S“ und war davon ziemlich angetan. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen, als ich dieser Tage die Fortsetzung „V/H/S/2“ angeschaut habe, die für den deutschen Markt in „S-VHS“ umbenannt wurde. Wie beim Vorgänger handelt es sich um eine lose Aneinanderreihung von Kurzfilmen, die durch eine Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Diesmal dringen dabei ein Mann und eine Frau in ein leerstehendes Haus ein und schauen sich dort herumliegende VHS-Kassetten an. Sowohl der Rahmenfilm als auch die einzelnen Kurzfilme wurden mit verwackelten Kameras aufgenommen und sollen somit eine gewisse Unmittelbarkeit transportieren.

Beim ersten Abschnitt namens „Clinical Trials“ gelingt dies noch sehr gut. Da wurde einem Mann, der bei einem Autounfall ein Auge verloren hat, stattdessen eine Kamera eingesetzt, die fortlaufend filmt. Mit ihr sieht er tote Menschen in seinem Haus, was erwartungsgemäß für einige Schockeffekte sorgt. Doch schon beim zweiten Kurzfilm, „A Ride In The Park“, geht das Konzept der losen Aneinanderreihung schief. Denn der Film fällt im Vergleich zum ersten qualitativ extrem ab. Es geht um einen Radfahrer, der eine Helmkamera trägt und im Wald auf Zombies trifft, die ihn durch einen Biss selbst in einen Zombie verwandeln. Die Geschichte ist der übliche, mittlerweile langweilige Standard im Bereich der Zombieverfilmungen, die Effekte sind offensichtlich billig, und vor allem beginnt „V/H/S/2“ bei diesem Segment, statt auf Schock lieber auf ekelhafte blutige Sequenzen zu setzen.

Der dritte Kurzfilm namens „Safe Haven“ beginnt verstörend, weil ein nicht untertiteltes Interview in indonesischer Sprache gezeigt wird. Man kann sich erschließen, dass es um ein Filmteam geht, das eine Dokumentation über eine Sekte drehen will. Im Gebäude, in dem die Sekte Schulungen durchführt, kommt es dann zu seltsamen Ereignissen, und die Handlung wird immer abgedrehter. Jedes Mitglied des Filmteams hat eine eigene Kamera, und man verliert schnell den Überblick, wessen Perspektive man nun verfolgt. Die Effekte sind zum Teil extrem beeindruckend, aber eben auch sehr blutig und brutal. Die abschließende Sequenz des Kurzfilms war außerdem das ekelhafteste, das ich je in einem Film gesehen habe, und dabei wird noch nicht einmal Blut vergossen.

Der abschließende Film, „Slumber Party Alien Abduction“, verrät durch seinen Titel schon alles, was passiert. Er ist ähnlich vorhersehbar und unspektakulär wie der Abschnitt mit den Zombies zuvor und nervt eigentlich nur noch. Auch der Abschluss des Rahmenfilms trägt zum letztlich enttäuschenden Gesamteindruck von „V/H/S/2“ bei. Ich fand es vor allem schade, dass nach dem guten ersten Abschnitt nicht das Niveau gehalten werden konnte. Wer also einen guten Horror-Kurzfilm schauen will, dem sei „Clinical Trials“ empfohlen, danach kann „V/H/S/2“ bedenkenlos wieder abgeschaltet werden.

Fünf-Fragen-Freitag (18)

29 Nov

Heute zur Abwechslung mal wieder eine Nicht-Special-Editon. Also ganz normale Fragen ohne besonderes Thema oder Vorgaben. Und zwar diese 5:

1. Wie viele „i“ befinden sich im Nachnamen des Darstellers des Vollbärtigen aus dem Film, in dem vier Typen im Hotel in einer Wüsten-Casinostadt aufwachen und sich nicht mehr an das in der vorangegangenen Nacht Geschehene erinnern können?

2. In welchem Film spielte die Frau, die in diesem Jahr bei einer wichtigen Preisverleihung den Preis für ihr Lebenswerk erhielt und in ihrer bewegenden Rede meinte, dass sie mit ihren 50 Jahren noch zu jung dafür wäre, die Mutter der Frau, die zuletzt vor allem dafür bekannt war, dass sie sich mit einem Vampir eingelassen hat?

3. Wie hieß der Regisseur des deutschen Films, in dem eine Schauspielerin mitspielte, die zur Zeit in dieser einen Fantasy-Serie mitspielt, über die gerade alle reden (die mit der blutigen Hochzeit, stand doch so viel auf dieser 140-Zeichen-Internetseite), und in dem ein Typ am Anfang (Vorsicht, dezenter Tipp!) gegen eine Wand fährt?

4. In einem Stop-Motion-Film leben in einer Stadt viele Gruselgestalten, die eines Tages versuchen, statt ihres jährlichen Gruselfestes ein christliches Fest zu veranstalten. Wie hieß der Komponist des Soundtracks, der zuvor und danach fast alle Filme des Produzenten und Ideengebers besagten Films mit Musik versehen hat?

5. In einem Film nach Romanvorlage eines sehr bekannten Schriftstellers entführt eine Frau ihren Lieblingsschriftsteller und zwingt ihn dazu, ein Buch zu schreiben, in dem ihre Lieblingsromanheldin wieder zum Leben erweckt wird. Im Gedächtnis ist wohl die Szene geblieben, in der besagte Frau besagtem Schriftsteller mit einem Hammer beiden Füße zerschmettert. Wie heißt die Darstellerin besagter Frau, die für ihre Rolle mit dem bedeutendsten Filmpreis der Welt ausgezeichnet wurde?

 

Vergangene Episoden findet der geneigte Rätsler hier.

Fünf-Fragen-Freitag (17)

22 Nov

Umgekehrt zur letzten Woche gibt es diesmal die Special-„Welcher Schauspieler war in seiner Karriere in den folgenden Rollen zu sehen“-Edition. Hier die Fragen, die alle beginnen mit:

Welcher Schauspieler war in seiner Karriere in den folgenden Rollen zu sehen:

1. als Verführer; als schwuler Cowboy; als Ritter?

2. als argentinischer Freiheitskämpfer; als Werwolf; als bekiffter Rechtsanwalt in der berühmtesten Wüsten-Casino-Stadt der Welt?

3. als lispelnde Sängerin; als nicht lispelnde, aber umso berühmtere deutsche Sängerin; als Tochter eines gealterten Marathonläufers?

4. als querschnittsgelähmter Schriftsteller; als bei Mohikanern aufgewachsener Weißer; als 16. Präsident der USA?

5. als bekanntester Vampir der Literaturgeschichte; als chinesischer Superverbrecher; als böser Zauberer?

 

Früher, ja früher