Tag Archives: Baby

Karenz & 4-Monats-Plan

8 Feb

Ich komme im Moment sowas von nicht zum Bloggen, was vor allem daran liegt, dass wir gerade die nächste Ausgabe des Provocateur produzieren, die übrigens am 1. März erscheinen wird. Gleichzeitig wird es der vorerst letzte Provocateur sein, an dem ich als festangestellter Redakteur mitarbeiten werde. Und zwar deshalb, weil ich mit Ende nächster Woche in Karenz gehen werde.

Der Plan hatte sich bereits Mitte November manifestiert und musste auch schnell umgesetzt werden, da meine Frau sehr kurzfristig einen Job gefunden hatte. Da man die Karenz 3 Monate vor Antritt beim Chef ankündigen muss, ging es darum, für diese Zeit eine Betreuung für unsere Tochter zu besorgen. Die einzige Möglichkeit, die für uns in Frage kam, war meine Schwiegermutter, und sie kam mit Freuden zu uns, um sich um ihre Enkelin zu kümmern, während meine Frau und ich in der Arbeit sind. So haben wir es auch bis eine Woche vor Weihnachten gemacht, bis ich in Urlaub ging; der dauerte ziemlich genau einen Monat und umspannte Weihnachten, Neujahr und Heilige Drei Könige. Als ich dann Mitte Januar wieder in die Arbeit ging, kam die Mutter meiner Frau wieder zu uns, und jetzt ist sie noch genau eine Woche da, nämlich bis ich in Karenz gehe. Dort bleibe ich, bis unsere Kleine im September 2 Jahre alt wird, dann kann sie nämlich in den Kindergarten gehen.

Da ich damit rechne, dass ich auf längere Sicht mit der Kinderbetreuung intellektuell etwas unterfordert sein werde, habe ich mir einen Schreibwettbewerb zum Anlass genommen, um endlich einen lange gehegten Plan zu erfüllen: Ich schreibe ein Romanmanuskript. Dafür habe ich ziemlich genau 4 Monate Zeit, und ich habe auch schon überschlagen, dass ich rund 200 Wörter pro Tag schreiben muss, um es zu schaffen. Zum Glück kenne ich schon die Geschichte, die ich schreiben werde, von vorne bis hinten, und ein Konzept habe ich auch schon erstellt, also geht es wirklich „nur“ noch um den Schreibteil. Nichtsdestotrotz wird das eine ziemliche Herausforderung, und ich werde sehen, ob das Vorhaben nicht doch ein wenig zu hoch gegriffen ist. Aber wenn ich sehe, dass dieser Blogeintrag genau 359 Wörter beinhaltet, habe ich keine so schlechten Chancen. Ich werde hier über meinen Fortschritt berichten.

Urlaub, Tag 1

17 Dez

Heute ist der erste Tag meines über einmonatigen, Weihnachten, Silvester und Heilige Drei Könige umspannenden Jahresurlaubs. Zugleich ist es der erste Tag der ersten Woche, die ich mit unserer Kleinen allein verbringen werde. Bislang war es immer so, dass entweder meine Frau mit ihr zu Hause war, wenn ich gearbeitet habe, oder wir beide zu Hause waren, da aber meine Frau seit Kurzem auch wieder arbeitet, bin ich für diese Woche Hausmann.

Die Kleine ist recht spät wach geworden, hat dann gleich eine ganze Banane verputzt, zwischendurch noch ein paar Kekse, weshalb sie mittags auch keine Lust auf Brei hatte. Stattdessen habe ich ihr ein paar Spaghetti gekocht, die sie wiederum gerne gegessen – oder besser: eingesogen – hat. Ich habe versucht, ihr mit ihren Bauklötzchen Farben beizubringen, indem ich die Klötzchen sortiert und ihr jeweils die Farbe dazu gesagt habe. Ich glaube, sie hat das Prinzip verstanden, denn am Ende hat sie tatsächlich einen roten Klotz zu den anderen roten gelegt, aber die Wörter hat sie (noch) nicht wiederholt. Außerdem waren wir für eine Viertelstunde draußen – gut eingepackt natürlich –, wo sie sehr viel Spaß daran hatte, sich im nassen Gras auf die Knie fallen zu lassen – was ich immer im letzten Moment verhindert habe, was wiederum sie wieder animiert hat, weiterzumachen.

Jetzt hält sie ihren Mittagsschlaf, den sie bereitwillig angetreten hat (da gab es schon ganz andere Situationen). Ich habe gerade gekocht und warte darauf, dass meine Frau nach Hause kommt.

Restaurantsuche

15 Sept

Anlässlich meines heutigen Geburtstags waren wir mit meinen Eltern auf der Suche nach einem Restaurant, in dem wir zu Mittag essen können. Wir hatten zunächst mal wieder das Problem, dass das erste Restaurant, das wir ansteuerten, keinen Babyhochsitz hatte. Im zweiten Restaurant ließen wir uns nieder – ein wenig früh, wie sich herausstellte. Dort hatte man zwar einen Babysitz, aber der wurde am Tisch festgemacht. Da der Tisch aber nicht einmal einen Meter breit war und unsere Kleine nicht die ganze Zeit still sitzt, droht von Anfang an der Tisch mitsamt Sitz und Baby umzukippen. Dazu stellten wir beim Blick auf die Speisekarte fest, dass es nur recht teure Fisch- und nur 4 einfallslose und noch teurere Fleischgerichte gab. Nicht zuletzt deshalb, weil meine Frau keinen Fisch mag, beschlossen wir recht schnell, das Haus wieder zu verlassen. In dem Moment kam der Kellner und fragte nach unserem Getränkewunsch. Wir sagten, dass wir nichts wollen, weil wir wieder gehen. Verdutzt fragte er: „Warum?“, und als wir sagten, dass es hier nur Fisch gibt und wir keinen Fisch essen wollen, ging er angesäuert weg. Und wir gingen in ein einfaches und gemütliches italienisches Restaurant mit stehendem Babysitz, von dem wir wissen, dass es dort gut schmeckt.

Unterwegs mit Baby

25 Aug

Wenn man sich mit Baby und Kinderwagen in einer Großstadt bewegt, gibt es Dinge, auf die man plötzlich achten muss, über die man sich vorher keine Gedanken gemacht hat. Ohne Kind geht man Treppen auf und ab, mit Kinderwagen irrt man zunächst durch labyrinthartige U-Bahn-Stationen auf der Suche nach dem richtigen Aufzug. Und wenn es keinen gibt, muss man eben zum anderen Eingang und dort suchen. Dann gibt es immer wieder Geschäfte, die man nur über ein paar Stufen betreten kann. Ohne Kinderwagen macht man ein paar Schritte, den Wagen kann man kurz anheben (ist zwar anstrengend, geht aber) – aber was machen Rollstuhlfahrer?

Heute wollten wir in einem Café frühstücken, das wir sehr mögen. Als wir dann dort waren, fragten wir, ob sie einen Babyhochsitz haben. Hatten sie nicht. Also gingen wir zu einem Restaurant, weil es schon fast Zeit zum Mittagessen war. Doch auch die hatten keinen Sitz. Auch beim dritten Versuch hatten wir keinen Erfolg. Am Ende sind wir in die Kantine im Museumsquartier gegangen, weil wir wussten, dass es dort einen Hochsitz gibt – wenn auch nur einen für alle Besucher. Irgendwie verstehe ich nicht, dass das kein Standard für Restaurants und Cafés ist. So ein Hochsitz kostet eine Kleinigkeit, zumal es ohnehin gerne auch ein gebrauchter sein darf. Wahrscheinlich müssen erst genug Eltern von Kleinkindern unverrichteter Dinge das Etablissement wieder verlassen haben, bis der Restaurantbesitzer auf die Idee kommt, dass es durchaus zuträglich fürs Geschäft wäre, ein paar Babyhochsitze bereitzuhalten.

Das Schlimmste, was einem so passieren kann, wenn man mit Baby unterwegs ist, sind Menschen, die glauben, dass das Baby Allgemeingut ist und deshalb getätschelt werden darf. Das hatten wir schon einige Male: Leute im Aufzug, in der U-Bahn oder auf der Straße kneifen unsere Kleine in die Wange und streicheln ihr über selbige. Man ist dann immer völlig verdattert, möchte aber am liebsten diese Leute zurechtweisen mit dem alten Satz, den Eltern zu ihren Kindern sagen, wenn diese einer Fliege die Beine rausreißt: „Möchtest du, dass ich das gleiche mit dir mache?“

Unser anstrengender 6-Stunden-Urlaub

19 Jul

Es war ein ehrgeiziger Plan, den wir hatten: Wir wollten heute auf eine 10-tägige Rundfahrt über Prag nach Mitteldeutschland und über Süd-Tschechien wieder zurück nach Wien fahren. Insgesamt mehr als 1.300 Kilometer hätten es werden sollen, mit unserer 10 Monate alten Tochter auf dem Rücksitz. Doch es sollte anders kommen.

Zunächst holte ich am Morgen um 8 unseren Leihwagen ab. Den Namen der Firma möchte ich nicht erwähnen, weil ich keine Werbung machen will, weil es später unschön wurde, aber es handelt sich um einen vierbuchstabigen Namen und ein oranges Logo. Als ich auf dem Armaturenbrett des Autos, das ich bekam, kyrillische Buchstaben sah und der Mitarbeiter der Firma mich nicht verstand, als ich ihn bat, mir ein deutschsprachiges Menü einzustellen, weil er kein Deutsch sprach, wusste ich, dass das kein guter Tag wird. Das Wetter wurde immer besser, als ich mit dem Auto nach Hause fuhr und wir begannen, es zu beladen. Unsere Tochter schlief inzwischen, obwohl sie eigentlich erst im Auto hätte schlafen sollen. Als wir dann endlich losfuhren, waren es über 30 Grad Celsius – oder 93 Grad Fahrenheit, wie das Autoradio zeigte. Der Bordcomputer hingegen sagte uns: „Fahrzeug demnächst warten“. Das klang nicht gut und beunruhigte uns angesichts der langen Strecke, die wir vor uns hatten. Noch dazu schrie unsere Kleine auf dem Rücksitz unentwegt und ließ sich nicht beruhigen. Wir riefen den Kundendienst des Autoverleihers wegen der Anzeige an, und nach einigem Hin und Her sagte man uns, wir sollen zurück zur Verleihstation fahren. Wir waren bereits aus der Stadt heraus und drehten um, um durch die ganze aufgeheizte Stadt voller Autos zurück zum Anfangspunkt dieses Tages zu fahren.

Dort sagte man uns, wir hätten gar nicht zurückkommen, sondern den Pannendienst anrufen müssen. Wir hatten inzwischen aber so die Nase voll von dem ganzen Vorhaben, von dem Stress, dem wir unser Kind (und auch uns) aussetzen, dass wir schon auf der Rückfahrt zur Station beschlossen hatten, dass wir die Fahrt nicht antreten und das Auto so schnell wie möglich wieder zurückgeben wollen. Wir fragten, ob wir den Mietvertrag verkürzen könnten. Die Antwort: Hätten wir mit Kreditkarte bezahlt, hätte man tageweise abgerechnet, und es wäre kein Problem gewesen, vorzeitig das Auto abzugeben. Aber da wir im Voraus bezahlt haben, blieben wir auf der gesamten Vertragslänge sitzen und erhalten keinen Cent zurück. Irgendwie verstehe ich die Logik dahinter nicht. Warum sollte es der Firma nicht möglich sein, eine Rückerstattung zu machen, auch wenn einmal ein größerer Betrag von einem Kundenkonto abgebucht wurde?

Jedenfalls haben wir jetzt für 10 Tage ein Auto und werden damit kleinere Touren machen. Mal zu IKEA, vielleicht an den Neusiedler See, wenn wir ganz wagemutig sind, nach Budapest. Aber dann mit Zwischenstopp auf der Hälfte der Strecke.